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Die Olympia Werke und die ausländischen Arbeitskräfte

Olympia - Aufschwung für die ganze Region

Die Olympia-Büromaschinenwerke entwickelten sich in der Nachkriegszeit zum „Sinnbild und Musterbeispiel des deutschen Wirtschaftswunders“ und multinationalen Unternehmen, denn Olympia mit Stammsitz in Roffhausen galt bereits in den 1960er Jahren in über 140 Ländern als führend auf dem Markt der Schreib- und Rechenmaschinen.

Die Region Wilhelmshaven-Friesland expandierte mit den Olympia Werken und avancierte bis zu deren Schließung im Jahr 1992 zu einem Spitzenindustriestandort (neben den Volkswagenwerken), der zu Höchstzeiten bis zu 20 000 Mitarbeiter*innen zählte.1 Gleichzeitig wurde Olympia als Gütesiegel für Qualitätsarbeit bei der Herstellung von Büromaschinen zu einem überregionalen Aushängeschild im strukturschwachen Norden Deutschlands. Besonders ab der Mitte des 20. Jahrhunderts profitierten der Landkreis Friesland, zu dem Roffhausen gehört, sowie die spätere Stadt Schortens, die den Standort eingemeindete, von den Olympia Werken als größtem Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler der Region. So belief sich das ab den 1960er Jahren von den Olympia Werken gezahlte Gewerbesteueraufkommen in der Zeit vom 1.10.1968 bis zum 30.09.1969 auf rund 5,2 Mio. DM.

Olympia - ein attraktiver Arbeitgeber

Die Olympia Werke expandierten weiter. Neue Niederlassungen in ganz Deutschland und weltweit folgten. Ein Zweigwerk in Leer mit 2500 Beschäftigten und zusätzliche Betriebsstätten entstanden, auch in Deutschland, als „ausgelagerte Werkbänke“2 - man brachte so die Arbeit zu den Arbeitskräften. Dabei wurden qualifizierte Arbeitskräfte angelockt, von denen einige in den Anfangsjahren sehr innovativ an neuartigen globalen Vertriebsstrukturen arbeiteten.

„Es war eine Auszeichnung, zur ‚Olympia-Familie‘ zu gehören und in einer Firma beschäftigt zu sein, die im Büromaschinenbereich Weltruf erlangt hatte. Die ‚Olympianer‘ durften aber in erster Linie auf sich selbst stolz sein. Nach den Kriegswirren schufen vor allem Heimatvertriebene und arbeitslos gewordene Werftarbeiter aus dem Nichts in den Hallen des ehemaligen Marinegerätelagers in Roffhausen bei Wilhelmshaven ein Werk, das ihnen damals eine lebenswerte Zukunft sicherte.“

Holger Ansmann, ehemaliger Olympia-Betriebsratsvorsitzender, 1991
Radius des Einzugsgebietes der Olympia-Beschäftigten und ihrer Wohnorte, 1954 © Olympia Museum/Heimatverein Schortens von 1929 e.V. (Stadt Schortens)
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